Sehr geehrte BVfK-Mitglieder,
wie ist die Laune? Eher Ferienstimmung oder Geschäftsfrust? Letzteres scheint zu überwiegen. Mäßige Verkäufe, anspruchsvolle und nörgelnde Kunden und dann erhöht Autoscout auch noch die Preise.
Was ist nur los? Die deutsche Konjunktur, deren Rückgrat die Autobranche ist, brummt wie selten zuvor. Doch warum zeigt gerade die Absatzkurve im Gebrauchtwagenhandel nach unten? Es dürfte wohl dieser ungeheuer facettenreiche Dieselskandal sein, der inzwischen auch zur generellen Unsicherheit bei der Privatkundschaft führt, die sich nun auch auf gebrauchte Benziner erstreckt.
Da greift die Kundschaft im Zweifel lieber zum wohl saubereren und nicht Fahrverbot-gefährdeten Neuwagen, denn den gibt es dank niedriger Zinsen auch noch günstig finanziert.
In diese Richtung ging auch unser Tipp an einen völlig frustrierten, nach einem günstigen gebrauchten Multivan Suchenden – im Rheinland würde mal sagen „Pingelskopp“.
Ständig würde er bei den Objekten seine Begierde irgendwelche Mängel finden, die Gebrauchtwagengutachten würden nichts taugen, da sich hinter so mancher Feststellung, wie etwa Kühlwasserverlust sowohl ein 10-Euro-, also auch 1000-Euro-Defekt verbergen könnte und das nicht schlimm genug: Die Gebrauchtwagenhändler wäre dann überhaupt nicht bereit, sein von entsprechenden Reparaturkostenschätzung nach unten korrigiertes Preisangebot zu akzeptieren. Zitat: „…Heute habe ich mit einem Mitarbeiter (eines Händlers) telefoniert, der mir -freundlich aber deutlich- gesagt hat, daß der Wagen schon viel teurer eingekauft wurde, und mir noch nicht einmal ein Angebot in Richtung meines Vorschlages gemacht werden kann. Wieder einmal habe ich einen halben Tag und viel Geld sinnlos verschwendet…
Die Mischung aus Beschwerde und Hilferuf wurde am Ende garniert von einer Liste mit sechs Gebrauchtwagenhändlern, denen der gute Mann, der zu glauben scheint, den Kaufpreis selbst bestimmen zu können, schon gründlich auf die Nerven gegangen war. Da auch zwei BVfK-Händler mit dabei waren, dürften nicht nur diese zustimmend nicken und meinen: „Ja, manchmal macht es keinen Spaß mehr. Das Geschäft war früher einfacher und ertragreicher.
„Wie lautete die Antwort des BVfK?“ werde Sie fragen „was unternehmt Ihr dagegen?“ Die Antwort lautet: Es wird nicht mehr werden wie früher und man wird sich auf den immer anspruchsvoller werdenden Verbraucher einstellen müssen. Das bedeutet natürlich nicht Resignation und der Entwicklung tatenlos zuschauen. Ihr BVfK arbeitet auch immer sehr intensiv an der Verbraucherfront – sowohl im Einzeldialog, wie auch in regelmäßigen Veröffentlichungen, die man u.a. auf der BVfK-Website findet (https://www.bvfk.de/verbraucher) und nicht zuletzt in regelmäßigen Diskussionen mit Verbraucherverbänden.
Diesen erklären wir unsere Sicht der Dinge, die geprägt ist von einem fairen Miteinander zwischen Unternehmern und Verbrauchern auf Augenhöhe und getragen werden von einem möglichst sachlichen und objektiveren Blick auf die Probleme. Das war immer der Anspruch des BVfK und seiner Rechtsabteilung und deshalb sind auch BVfK-Juristen beim ADAC sehr geschätzt, zwei ehemalige von ihnen sogar so sehr, dass sie vor ein paar Jahren „die Fronten gewechselt“ haben und nun auch dort wohl ein wenig mit dazu beitragen, dass man beim ADAC die Verbraucher nicht gegen die Autohändler aufhetzt, sondern ebenfalls möglichst sachlich und objektiv berät.
Das alles hilft aber nicht, heute und morgen neue Kunden ins Geschäft oder auf den Platz zu bringen. Gegen die insgesamt rückläufigen Absatzzahlen im Gebrauchtwagen Handel kann der BVfK offen gestanden nicht viel unternehmen, außer an jeden zu appellieren, sein Bestes zu geben, denn Rezession bedeutet nicht, dass kein Auto mehr verkauft wird, sondern lediglich ein paar weniger.
Der Kuchen ist also immer noch mit über 6 Millionen Besitzumschreibungen sehr groß. Um davon ein möglichst großes Stück zu ergattern, braucht man moderne betriebliche Strukturen und Abläufe, was zwangsläufig mit der optimalen Nutzung aller digitalen Möglichkeiten verbunden ist.
Hier ist bei vielen freien Kfz-Händlern noch sehr viel Luft nach oben und daher hat Ihr BVfK auch vor zwei Jahren als Antwort auf viele drängende Fragen die Unabhängigkeitserklärung ausgerufen und in dem Zusammenhang auch eine eigene IT-Abteilung gegründet, die seitdem in kleinen aber beharrlich Schritten dafür sorgt, dass die digitalen Möglichkeiten für BVfK-Mitglieder optimiert werden.
Die Ankaufs-Plattform www.whobuysmycar.de funktioniert bereits, schauen sie sich das „Frontend“ an und lassen sich registrieren, um Zugriff auf die eingehenden Angebote zu erhalten.
Auch die B2B-Plattform ist soweit fertig. Marcel Manthey erklärt Ihnen in seinem heutigen Artikel, wie es funktioniert und wie man seine Fahrzeuge zur Weiterleitung an die BVfK-Kollegen einstellen kann. Dies bedeutet dann auch den endgültigen Abschied vom alten BVfK-Kollegenverteiler bedeutet, der aus bereits erwähnten externen Gründen nicht mehr funktioniert.
BVfK-DIGITAL ist übrigen auch die Antwort auf die Preiserhöhungen der Internetbörsen, wie sie gerade sehr deftig von Autoscout24 vorgenommen wurde. Die vielfältigen Begründungen werden Sie gelesen haben. Eine hat man in München wohl vergessen: Man muss in solchen Konzernen den Gewinn so weit wie möglich nach oben schrauben, denn das sind die Vorgaben des dort alles bestimmenden und nicht auf klassische Kaufmannstugenden fokussierten Kapitals. Nun sind ja möglichst hohe Preise auch für Unternehmer generell nichts Unanständiges und wer wünscht sich das nicht?
Wir wünschen "Fette Beute" auf jeden Fall unseren BVfK-Mitgliedern - und darauf zielt unser tägliches Ansinnen – wie jede Woche auf den Punkt gebracht:
„Alles Gute für Ihren Autohandel!“
Ihr
Ansgar Klein
Geschäftsführender Vorstand
Bundesverband freier Kfz-Händler BVfK e.V.
Feedback immer gerne direkt an: vorstand@bvfk.de
p.s.: Die Rechtsabteilung berichtet heute von einem neuen Problem beim richtigen Inserieren von Navi-Vorbereitungen, die nur in Verbindung mit einem Smartphone funktionieren. Hier ist Ihre Mithilfe bei der Suche nach einer bestmöglichen Bezeichnung für diese Systeme gefragt. >>> Hier geht's zur Umfrage